Mit AuditivVokal Dresden
Künstlerischer Leiter Olaf Katzer
Musik John Cage, Salomone Rossi, Paul-Heinz Dittrich, Eres Holz (UA), Ohad Ben-Ari und Amir Shpilman
Licht- und Raumchoreografie Johannes Schropp
Ein immersives Konzerterlebnis auf der Suche nach dem Sinn und der Chance, etwas zu verändern in einer Welt des Schreckens. Inmitten eines von Klang- und Lichttechnologien geschaffenen Raums tauchen die Besucher:innen in einen berührenden Sog aus Text, Musik, Gesang und Bewegung.
BECOME CHOIR ist eine mutige Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen der Kunst und lädt dazu ein, über unsere Vergangenheit und Identität nachzudenken und zu sprechen. Auf seine ganz eigene Weise möchte BECOME CHOIR durch künstlerisches Handeln dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland entgegentreten.
Der Philosoph und Komponist Theodor W. Adorno verkündete angesichts des Grauens von Auschwitz das Ende der Poesie. Hier setzt BECOME CHOIR an und stellt sich der Frage, ob und wie Kunst dennoch möglich sein kann. Inwieweit kann Kunst beispielsweise ein Medium für die menschliche Erfahrung historischer Traumata sein und zu Veränderungsprozessen beitragen?
Neben rituellen Trauergesängen wie dem Kaddisch, Psalmen und Ausschnitten aus Requien steht Paul Celans Todesfuge im Mittelpunkt dieses immersiven Konzerts, das durch die choreografische Umsetzung von Johannes Schropp eine körperliche Dimension erhält. Durch die Verbindung von traditionellen und zeitgenössischen Formen bietet das Konzert einen vielschichtigen und berührenden Einblick in die Komplexität der menschlichen Erfahrung. Das klangliche Spektrum erstreckt sich dabei von Alter und Neuer Musik bis hin zu Textrezitationen von Gedichten Paul Celans.
Wir können alle aufstehen und zu einem Chor werden – ein Chor gegen Gleichgültigkeit, Hass und das Gefühl der Ohnmacht!
Radialsystem Halle
Sprache: Deutsch, Latein, Hebräisch
Dauer: 90 min.
25€ / 18€
BIOGRAFIEN
AuditivVokal Dresden wurde 2007 durch den Dirigenten Olaf Katzer gegründet und avancierte in kurzer Zeit zu einem der profiliertesten Vokalensembles der Gegenwartsmusik. Im Mittelpunkt der interdisziplinär angelegten künstlerischen Arbeit steht die conditio humana, die Frage nach der Bedeutung von Menschlichkeit, Empathie, Verantwortung und Würde im Zeichen neuer technologischer, gesellschaftlicher und ökologischer Entwicklungen. Über 200 Uraufführungen, exzeptionelle Eigenproduktionen, internationale Gastspiele bei zahlreichen Festivals sowie CD-, Rundfunk- und Videoaufnahmen dokumentieren die künstlerische Vielfalt und stilistische Singularität. Aus der Erfahrung der Zusammenarbeit mit den renommiertesten Komponist:innen unserer Zeit entstehen eigene Interpretationen Alter und Früher Musik.
Olaf Katzer studierte Musik und Psychologie in München, Weimar und Dresden. Bereits während des Studiums gründete er das Ensemble AuditivVokal Dresden, welches er seitdem künstlerisch leitet. Über 100 Ur- und Erstaufführungen, internationale Gastspiele bei zahlreichen Festivals und Rundfunkaufnahmen dokumentieren sein Engagement für die »zeitgenüssliche« Vokalmusik. Im transdisziplinären Austausch entwickelt er eine zeitgemäße Ensemblekunst für das 21. Jahrhundert. Seit 2011 als Dozent für Chordirigieren an der Hochschule für Musik Dresden tätig, seit dem Studienjahr 2015/16 in Funktion des Vertretungsprofessors für Chordirigieren. 2019 erhielt Olaf Katzer den Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden und 2020 den Arras-Preis.
Johannes Schropp (*1997) studierte Choreographie & Performance in Gießen (Bojana Kunst, Xavier Le Roy, Martina Ruhsam u.a.) sowie Komposition in Stuttgart (Martin Schüttler, Jennifer Walshe u.a.). Seine meist klangbezogene Arbeit ist installativ, videographisch, physisch. Er kreiert Musik für Tanz und Performance, sowie Bühnen-, Video- und immersive, performative Konzepte für Musiktheater und Konzerte. Aufführungen, Residenzen und Kooperationen u.a. im Tanzhaus NRW, Hellerau Dresden, Staatstheater Darmstadt, Radialsystem Berlin, Tanzfaktur Köln, Act Festival Bilbao (ES), Simultan Festival Timsoara (RO), Sofia Art Week 4 (BG), TONALi Hamburg.