Von Institut für Neue Soziale Plastik
Konzept Stella Leder
Mit Anabel Möbius und Ariel Nil Levy
Der 7. Oktober 2023, die Terror-Invasion der Hamas in Israel, erschütterte die jüdische Welt zutiefst. Seitdem ist schwer vorhersehbar, was die “Situation” am nächsten Tag bringen wird. Die Veranstaltungsreihe writingSITUATIONs bietet einen Raum für diese Unvorhersehbarkeit. Jüdische Autor:innen aus Israel und der Diaspora werden kontinuierlich neue literarische Texte verfassen, die sich mit den Realitäten nach dem 7. Oktober 2023 auseinandersetzen. Von Ort zu Ort werden neue Texte in Form einer szenischen Lesung präsentiert. Zu den teilnehmenden Autor:innen gehören Lena Gorelik, Julya Rabinowich, Hadar Galron, Avishai Milstein, Roy Chen und anderen. Für das ID Festival wird unter anderem die Schauspielerin Anabel Möbius drei oder vier der neu geschriebenen Texte vortragen, begleitet wird sie von Projektionen israelischer Kunst, die nach dem Massaker entstanden ist.
Das Institut für Neue Soziale Plastik ist ein Zusammenschluss jüdischer und antisemitismuskritischer Künstler:innen. Das Institut initiiert Projekte zu Themen der jüdischen Gegenwart, Erinnerungskultur und Antisemitismus. Das Projekt writingSITUATIONs wurde initiiert von Stella Leder. Feste Kooperationspartner sind die Münchner Kammerspiele und das Theater Magdeburg.
writingSITUATIONs ist ein Projekt des Instituts für Neue Soziale Plastik. Konzept: Stella Leder. Übersetzungen: Matthias Naumann. Einrichtung: Benno Plassmann. Mitwirkende: Anabel Möbius und andere.
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, und von der Botschaft des Staates Israel in Deutschland.
Radialsystem Studio 1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Hebräisch
Laufzeit: 90 min.
Freier Eintritt
BIOGRAFIEN
Roy Chen, 1980 in Tel Aviv geboren, ist Autodidakt und arbeitet als Autor, Dramatiker, Theatermacher und Übersetzer. Seit 2007 ist er der Hausdramatiker des Gesher-Theaters in Jaffa, wo viele seiner Werke produziert und aufgeführt werden. Chens Arbeiten haben internationale Bühnen in China, Russland, Kanada, Italien und den USA erreicht. Er beherrscht Englisch, Russisch, Französisch und Italienisch. Zudem übersetzte er über 40 Theaterstücke, darunter Werke von Puschkin, Dostojewski und Tschechow, ins Hebräische. Für seine Arbeit erhielt Roy Chen eine Reihe von Auszeichnungen.
Hadar Galron, 1970 in London geboren, studierte Theater an der Universität Tel Aviv. Galron wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie auf und wanderte im Alter von 13 Jahren nach Israel aus. Heute ist sie eine preisgekrönte Drehbuchautorin, Dramatikerin, Schauspielerin, Regisseurin, Komikerin und Songschreiberin. Sie ist international für ihre vielfältigen Arbeiten in Theater, Fernsehen, Kino und Musik bekannt, darunter die Fernsehserie „Harmon“ (2018). Ihre Werke bespielen verschiedene Genres und Themen, befassen sich aber insbesondere mit Genderfragen und Religion. Neben ihrem künstlerischen Schaffen ist sie zudem als Dozentin, Moderatorin und Übersetzerin tätig. Heute lebt Hadar Galron in Israel.
Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren und 1992 nach Deutschland emigriert, ist Journalistin, Schriftstellerin. Sie studierte Osteuropastudien an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Politik an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Gorelik ist Autorin zahlreicher preisgekrönter Bücher und Theaterstücke. Neben Essays und Reportagen für Medien wie DIE ZEIT, die Süddeutsche Zeitung und Deutschlandradio, unterrichtet Gorelik Kreatives Schreiben an verschiedenen Universitäten und Literaturhäusern. Ihr Roman „Wer wir sind“ (2021) wurde mit dem Literaturpreis „Text & Sprache“ vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI ausgezeichnet. Gorelik lebt heute in München.
Avishai Milstein, 1964 in Israel geboren, hat Theaterwissenschaften und deutsche Literatur in München studiert. Er ist Regisseur, Autor und Übersetzer von über 100 Stücken. Seit 1998 prägt er als Chefdramaturg maßgeblich das Beit Lessin Theater in Tel Aviv. Zudem leitet er das Festival „Potchim Bama“ für neues israelisches Drama, das IsraDrama Theater Festival und trägt zur künstlerischen Leitung des Instituts für israelisches Drama bei. Milsteins Regiearbeiten, die über 70 Produktionen umfassen, haben bedeutende Bühnen in Israel, aber auch in Deutschland geprägt. Sein Stück „Die Friedensstifterin“ feierte im April 2023 am Staatstheater Kassel Premiere. Milsteins Werke reflektieren oft über Religion, Politik und die Kulturen innerhalb Israels. Derzeit lebt er in Tel Aviv.
Anabel Möbius, 1993 in Saarbrücken geboren, studierte Schauspiel an der HfMDK sowie Soziologie und Judaistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 2016-19 war sie fest am Staatstheater Darmstadt engagiert. Seitdem arbeitet sie freiberuflich für das Schauspiel Frankfurt, die Staatstheater Mainz und Karlsruhe, das Kunstfest Weimar, in der freien Szene sowie für Film und Fernsehen und als Sprecherin. 2019 wurde sie als beste Nachwuchsschauspielerin bei den Hessischen Theatertagen ausgezeichnet. 2021 erhielt sie ein Aufbaustudium an der Hessischen Theaterakademie und realisierte im darauffolgenden Jahr ihre autofiktionale Soloshow „Erzähl mir von dir, Keimzelle. Eine sehr deutsche Geschichte“, das im November 2024 amRingtheater in Berlin aufgeführt wird.
Ariel Nil Levy, born in 1977 in Tel Aviv, has been living in Germany for 23 years. He studied theater at the Alanus University of Arts and Social Sciences and in Israel. In addition to his work as a producer, author, actor, and director, he is also known as Anali Goldberg, a post-drag character. He has performed at various venues including the Deutsches Theater, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Maxim Gorki Theater Berlin, Kampnagel Hamburg, Berliner Festspiele, Ballhaus Naunynstraße, Theater und Orchester Heidelberg, Badisches Staatstheater Karlsruhe, TD Berlin, Radialsystem, Ballhaus Ost, English Theatre Berlin, HAU, Schauspielhaus Wien, Komödie am Kurfürstendamm, and the Literarisches Colloquium. He has collaborated with Dimiter Gotscheff, Julia*n Meding, Nina Gühlstorff, Christian Filips, Tian Gebing (Paper Tiger), Christian Frosch, Michael Winterbottom, and Ilan Ronen. He has twice received the Acco Theater Festival Prize for Best Production in the main program (2012) and in the guest performance program (2010).
Julya Rabinowich, geboren 1979 in St. Petersburg, arbeitet als Schriftstellerin, Kolumnistin, Dramatikerin, Malerinund Dolmetscherin. Rabinowich zog im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie nach Wien, wo sie am Dolmetschinstitut der Universität Wien studierte und später Malerei an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Ihr preisgekrönter Debutroman „Spaltkopf“ erschien 2008. Seit 2016 schreibt Rabinowich auchJugendbücher, darunter „Dazwischen: Ich.“ Ihr neuestes Werk, „Der Geruch von Ruß und Rosen“ erschien 2023. Rabinowich verfasste zudem zahlreiche Theaterstücke. Seit März 2012 erscheint im Standard ihre Kolumne„Geschüttelt, nicht gerührt.“ Rabinowich lebt in Wien.
Maya Arad Yasur, 1976 in Israel geboren, arbeitet als Dramatikerin und hat eine Vielzahl von Stücken verfasst, die in über 13 Sprachen übersetzt wurden. Ihre Werke werden weltweit gezeigt und zeichnen sich durch komplexe, fragmentierte Erzählstrukturen aus. Yasur hat Theaterwissenschaften, Kommunikation und Journalismus an der Hebrew University in Jerusalem studiert und einen Master in Dramaturgie von der Universität Amsterdam mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihr Stück „Amsterdam“ wurde 2019 am Orange Tree Theatre in London uraufgeführt und zuletzt auch in Deutschland gezeigt. Yasurs Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt erhielt sie den Tel-Aviv Rosenblum Award for performing Arts. Sie lebt in Tel Aviv und Amsterdam.